Was ist ein guter Schuh?

Die Antwort ist eigentlich - so meint man wenigstens - ganz einfach: Ein Schuh ist gut, wenn er gut zum Fuß ist!

Gute Schuhe, so ist die Erkenntnis des Fachmanns, des Schuhhandwerkers, entstehen von innen nach außen. Wenn diese Synthese harmoniert, stimmt auch die wichtigste Anforderung und verpflichtende Maxime: das Wohlbefinden des Fußes! Denn ein Schuh ist nur gut, wenn man sich darin wohlfühlt. Und man sollte sich, ein wenig darüber nachdenkend, bewusst sein: "Gehen ist Leben."

Der Gang eines Menschen

... ist das hervorstechende Kennzeichen einer Person: typisch und unverwechselbar zugleich.

Woran erkennen wir einen Verwandten, Bekannten oder guten Freund aus der Ferne oder in der Menge? Zumeist an einem oder mehrerer seiner unverwechselbaren Kennzeichen. Ist unsere Betrachtung der Fortbewegung gewidmet, interessiert uns zu aller erst Haltung und Gang.

Im Volksmund wird das Gehen recht unterschiedlich charakterisiert: Der eine wieselt, der andere schleicht, tänzelt, geht federnd, gebückt wie ein alter Mann oder aufrecht und erhaben.

Obwohl das Gehen exakt vom Gehirn gesteuert wird, gehen wir bewusst zumeist nur dann, wenn wir das Tempo steuern: gemächlich gehen, eilen, springen, rennen.

Wissenschaftlich gesehen ist Gehen ein bemerkenswerter Vorgang, um den Menschen aufrecht fortzubewegen.

Das Gang-Schema nach Franz Schede († 1976), einem der bedeutendsten deutschen Orthopäden, das wir veröffentlichen, verdeutlicht:

Beim Bewegungsimpuls nach vorn wird der Fuß gestreckt (1-3), durch Beugung des Hüftgelenks wird der Unterschenkel vorgeführt (4-6), wird das Hüftgelenk gestreckt (7-11) stabilisiert sich das Bein zur neuen Bewegung (1-3).

Die Schemadarstellung zeigt, was beim Gehen bewegt wird, und was wir bewegen müssen, um gesund zu gehen!

Real gesehen besteht der Fuß aus 26 Knochen, aus Bändern und Muskelgewebe. Auf dem relativ kleinen, aber wunderbaren und funktionellen Gebilde Fuß steht und geht der Mensch.

Der Fuß ist ein Vermittlungszentrum

... für die Steuerbefehle vom Kopf. Denn der Fuß ist mehr, als nur eben ein Körperteil neben mehreren anderen.

Im Fuß münden wichtige Nervenbahnen, hier sind Kreuzungspunkte, die das Wohlbefinden direkt beeinflussen. Nicht nur des ganzen Körpers, sondern auch einzelner Organe. Möglich, dass auch die Arbeit der Organe direkt über die Nervenenden im Fuß beeinflusst werden können.

Der chinesische Arzt Huang Tium hat schon 3000 Jahre v. Chr. solche Reflexpunkte in der Fußsohle entdeckt. In der Akupunktur werden diese Punkte mit silbernen und goldenen Nadeln behandelt. Zur Kräftigung, Beruhigung oder Regulierung der betreffenden Organe.

Nach Überzeugung der Fuß-Reflexologen enden im Fuß die Nervenbahnen aller Körperteile. Durch Akupressur, also durch Druck oder leichte Massage der betreffenden Reflex-Zonen werden die entsprechenden Körperorgane beeinflusst.



Nach heutigem Stand der Erkenntnis ist die "Landkarte" der Fuß-Einwirkungszonen noch nicht endgültig aufgezeichnet. Wo bei der einen Lehre die Kopfzone ist, vermutet eine andere den Magen-, Darm- und Verdauungstrakt. Welche Lehre auch immer die richtige sein mag, fest steht, dass unser Wohlbefinden durch entsprechende Anregungen der Füße gesteuert werden kann, denn der Fuß ist, seit alter Zeit schon, ein Heil-Organ!

Heilen vom Fuß her!

In der Wasserheilkunde ist die Fußbehandlung besonders durch Pfarrer Sebastian Kneipp populär geworden. Das Wasser-Tretbecken ist geradezu ein Begriff für die Kneipp-Kur.
Schon vor Kneipp hat man die günstige und manchmal frappierende Wirkung der Fußbäder entdeckt. Dabei ist die Therapie manchmal so durchgreifend, dass Fuß-Heilbäder nur nach Anleitung gemacht werden sollten.

Um es nochmals zu sagen: Ein wirklich guter Schuh muss gut zum Fuß sein, der von ihm wohlbehütet, stützend und Halt-gebend, "eingebettet" werden muss. Je wohler sich der Fuß im Schuh fühlt, um so besser wird auch das Allgemeinbefinden beeinflusst.

Und eines ist noch zu bedenken, gute Schuhe, die gut zum Fuß sind, müssen auch gut repariert werden. Deshalb geben Sie Ihre treuen Wegbegleiter nur in die Hände des Fachmanns, des Schuhhandwerkers. Dann bleiben Ihre Füße im guten Schuh gesund, und, Sie werden es bald merken, "Gesunde Füße spürt man nicht!"